Das Trailrunning-Event „Transalpine-Run“ zählt zu den anspruchsvollsten und faszinierendsten Ultramarathons Europas. Sieben Tage, mehrere Länder, unberechenbares Wetter und unüberwindbar scheinende Bergetappen: Für Nicole Karner aus Wohnau wurde dieser Etappenlauf zu einem unvergesslichen Abenteuer. Der folgende Bericht beleuchtet ihre Reise – von der harten Vorbereitung bis zu den größten Herausforderungen auf der Strecke. Gleichzeitig zeigt er, was ambitionierte Ausdauersportler daraus mitnehmen können – egal, ob sie von einer alpinen Etappe oder vom ersten Halbmarathon träumen.
Der Transalpine-Run führt in sieben harten Etappen durch die Alpen, meist von Deutschland via Österreich und die Schweiz bis nach Südtirol. Dabei überwinden die Teilnehmer zu Fuß mehr als 260 Kilometer und über 16.000 Höhenmeter. Die Strecken erfordern nicht nur körperliche Ausdauer, sondern auch technische Fähigkeiten, mentale Stärke und perfekte Ausrüstung. Der Lauf gilt als „Königsetappe“ des Trailrunnings in Europa und zieht jedes Jahr Läuferinnen und Läufer aus aller Welt an.
Nicole Karner ist kein Profi, aber eine erfahrene Läuferin, die sich Jahr für Jahr neuen Ausdauerherausforderungen stellt. Die Motivation für den Transalpine-Run? „Ich wollte wissen, was in mir steckt – und wie weit ich meinen Körper und Geist wirklich bringen kann“, erzählt sie. Die Vorbereitung begann rund ein Jahr im Voraus und umfasste:
„Die größten Learnings findest du oft dann, wenn du aufgeben willst… und trotzdem weitermachst“, so Nicole.
Ein Lauf wie der Transalpine-Run ist nie planbar. Schnee in Hochlagen, sintflutartige Regenfälle, rutschige Trails und – wie im Fall von Nicole – auch mal ein unfreiwilliges Bad in einem eiskalten Bach: Solche Stolpersteine fordern jede Athletin aufs Neue heraus. Den Körper an sein Limit zu bringen, erfordert nicht nur Kondition, sondern auch Flexibilität, Resilienz und passende Ernährung.
Wer sieben Tage nonstop läuft, weiß: Regeneration ist der Schlüssel. Nicole kümmerte sich nach jeder Etappe diszipliniert um Erholung – mittels Dehnen, Kompression und ausreichend Schlaf. Zur Wiederherstellung der Energie setzte sie auf eine gezielte Mischung aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Elektrolyten. Dabei vertraute sie auf altbewährte Methoden: Reis mit Gemüse, Haferflocken und spezielle Gels für die Strecke.
Wichtig: Auch die individuelle Verträglichkeit musste während langer Trainingseinheiten getestet werden, um böse Überraschungen vorzubeugen.
Die mentalen Herausforderungen sind mindestens so gravierend wie die körperlichen. Nach einigen Tagen spürt jeder Athlet Ermüdung, Zweifel und Muskelschmerzen. Nicole berichtet: „Am dritten Tag fühle ich mich oft am Ende, aber dann hilft nur, einen Schritt nach dem anderen zu machen – und nie den Glauben an sich selbst zu verlieren.“ Hilfreich waren dabei Visualisierungstechniken und kleine Ziele auf dem Weg, etwa der nächste Gipfel, die nächste Verpflegungsstation oder schlichtweg das Erreichen der Cut-Off-Zeit.
Schlecht ausgerüstet ist ein Etappenrennen wie dieser kaum zu bewältigen. Auf den Trails der Alpen entscheiden Rucksack, Trailrunning-Schuhe, atmungsaktive Kleidung (Stichwort: Wetterschutz) und cleveres Packen oft über Erfolg oder Aufgabe. Nicole empfiehlt, eine umfassende Trailrunning-Ultratrail-Ausrüstungsliste im Vorfeld sorgfältig abzuarbeiten. Unterschätzt werden gerade bei Kälte und Regen oft Handschuhe, Mütze und wasserdichte Socken – kleine Details, die große Wirkung zeigen können.
Unabhängig davon, ob du einen Etappenlauf planst oder „nur“ mehrtägige Wanderungen und Trails: Die Learnings von Nicole Karner gelten für alle.
Nicole Karners Reise über die Alpen steht beispielhaft für das, was Trailrunning ausmacht: Gemeinschaft, Ehrgeiz, Natur und das Überwinden persönlicher Hindernisse. Wer sich an solch ein Abenteuer wagt, wächst daran – sportlich wie menschlich. Und letztlich sind es oft die „harten“ Momente, die uns zeigen, wie viel wirklich in uns steckt.
Eine langfristige, abwechslungsreiche Vorbereitung inklusive Berg- und Techniktraining, Ausrüstungs-Tests und Mentaltraining ist essenziell. Wer sich erstmals auf ein Etappenrennen vorbereitet, sollte mindestens 6 bis 12 Monate einplanen.
Das Wetter, unberechenbare Streckenverhältnisse, ständige Höhenwechsel und die Kumulation von Belastung und Erschöpfung – physisch wie mental.
Leichte Trail-Schuhe mit ausreichendem Grip, ein bequemer Laufrucksack, Funktionskleidung für jedes Wetter, Pflichtausrüstung wie Erste-Hilfe-Set, Mütze, Handschuhe, Stirnlampe und Blasenpflaster sind Pflicht. Eine komplette Ausrüstungsliste findest du beispielsweise hier.
Sehr wichtig! Energiespeicher und Regeneration müssen täglich aufgefüllt werden. Kohlenhydratreiche Ernährung, Elektrolyte und Proteinshakes kommen typischerweise zum Einsatz.
Durch kleine Etappenziele, positive Selbstgespräche, bewusste Atmung und Unterstützung durch das Team oder andere Läufer. Mentaltraining bereits im Vorfeld hilft, mit Krisen umzugehen.
Ja, aber ausreichende Vorbereitung und Erfahrung bei längeren Trails sind Voraussetzung. Einsteiger werden empfohlen, zunächst kürzere Etappenrennen zu absolvieren, um sich mit den Anforderungen vertraut zu machen.